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Die Fichtenborkenkäfer fliegen: Jetzt bei trockenem Wetter Bohrmehl suchen! - Blickpunkt Waldschutz 3/2021

von C. Triebenbacher, K. Bork, H. Lemme

An mehreren Monitoringstandorten in Mittel- und Unterfranken und im Frankenwald sowie in Niederbayern – vereinzelt auch in den übrigen Regierungsbezirken – gingen mehr als 3.000 Buchdrucker/Falle/Woche (Warnschwelle für Stehendbefall) in die Fallen (siehe Abbildung 2).

Stehendbefall liegt vereinzelt vor. Ausfliegende Käfer befallen derzeit liegendes, frisches Holz und unaufgearbeitete Windwürfe. Ist das Holz durch anfliegende Käfer besetzt, kann es zu Stehendbefall im näheren Umkreis kommen. Auch in den höheren Lagen über 800 m ü. NN beginnen die Käfer zu schwärmen.

Das aktuell wechselhafte und relativ kühle Wetter schränkt die Fichtenborkenkäfer bei der Brutanlage nur bedingt ein. Wenn die Käfer ein sonnig warmes Wetterfenster zum ersten Schwärmflug nutzen konnten und unter der Rinde sitzen, können sie auch bei regnerischen Bedingungen die Brutanlage weiterführen. Dabei fällt viel Bohrmehl an.

Handlungsempfehlungen

  • Bohrmehlsuche jetzt! Suchen Sie an trockenen Tagen nach Bohrmehl. Auch wenn gelegentliche Schauer die Bohrmehlsuche erschweren – jetzt ist es wichtig, die frisch schwärmenden Borkenkäfer zeitnah zu finden und unschädlich zu machen!
    • Wie? Bohrmehl rieselt bei der Brutanlage aus dem Stamm heraus. Es sieht aus wie „Schnupftabak“ und sammelt sich hinter Rindenschuppen, auf Ästen, in Astgabeln, im Moos am Stammfuß, auf Blättern der Pflanzen am Boden. Auch nach Regen ist Bohrmehl zu finden: Brechen Sie ein paar Rindenschuppen ab – oft finden Sie dahinter noch Bohrmehl, das nicht von der Rinde abgewaschen wurde.
    • Wo? Beginnend an sonnigen Südrändern, Ost- und Westrändern der Bestände und im Randbereich letztjähriger Käferlöcher
    • Wann? Innerhalb 1-2 Wochen nach dem Schwärmen, also jetzt (KW 20) und in der kommenden Woche (KW 21); gut sichtbares Bohrmehl entsteht nur bei der Anlage von Rammelkammer und Muttergang; ist die Eiablage beendet entsteht kein frisches Bohrmehl mehr!
    • Was dann? Haben Sie Befall gefunden, muss das befallene Holz unverzüglich aufgearbeitet und abgefahren werden, bevor die Käfer in zwei bis drei Wochen erneut ausfliegen und neue Bruten (Geschwisterbrut) anlegen. Ist eine Lagerung von mindestens 500 m zum nächsten Nadelholzbestand nicht möglich, kann ein Pflanzenschutzmittelmitteleinsatz sinnvoll sein.
  • Vereinzelte Windwürfe von Sturmtief „Eugen“ vom 04.05.2021 sind auf Befall zu kontrollieren und zügig aufzuarbeiten.
  • Frischholzpolter aus dem Wintereinschlag können als Fangholzpolter genutzt werden (regelmäßige Kontrolle auf Stehendbefall im näheren Umfeld und zeitnahe Abfuhrmöglichkeit nach Befall vorausgesetzt). Polter, die bereits mit Insektiziden z. B. gegen den Befall durch den Gestreiften Nadelnutzholzborkenkäfer (Lineatus) geschützt wurden, dienen automatisch auch der Bekämpfung der rindenbrütenden Arten und sollten verzögert abgefahren werden. Auch hier ist trotzdem eine regelmäßige Kontrolle im Umfeld auf Stehendbefall notwendig.

Ihr Einsatz ist am wirkungsvollsten, wenn sie in der ersten Schwärmwelle Bohrmehl suchen! Denn jetzt haben Sie die Chance, die Käferpopulation früh im Jahr abzuschöpfen und so die Ausbreitung des Befalls erfolgreich zu verhindern!

Nähere Informationen über das aktuelle Schwärmgeschehen von Buchdrucker und Kupferstecher

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