DeSH-Umfrage zur wirtschaftlichen Lage der Säge- und Holzindustrie

Die aktuelle Wirtschaftsentwicklung sowie künftige Herausforderungen standen im Mittelpunkt einer Umfrage unter mehr als 100 Mitgliedsunternehmen, die der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e. V. (DeSH) heute im Rahmen einer Pressekonferenz vorstellt: Die Ergebnisse zeigen die großen Herausforderungen für die Branche. Die schwache Konjunktur und die Krise im Wohnungsbau setzen die Unternehmen stark unter Druck. Gleichzeitig drohen mit Einführung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) Verwerfungen auf den Holzmärkten und eine Schwächung der heimischen Industrie. Der DeSH appelliert an schnelles Handeln der Politik.

„Die Ergebnisse unserer Verbandsumfrage geben nicht nur Einblicke in die aktuelle Lage der Säge- und Holzindustrie, sondern unterstreichen auch die Appelle, die seit Monaten aus der gesamten Wirtschaft kommen: Ohne entschiedenes politisches Handeln wird es keine schnelle Erholung geben“, betont DeSH-Präsident Dr. Stephan Lang. „Insbesondere die Krise im Bausektor spitzt sich immer weiter zu. Mit der Säge- und Holzindustrie steht dabei nicht nur ein zentraler Bestandteil der Wertschöpfungskette Wald und Holz unter Druck, sondern auch eine Zukunftsbranche für nachhaltiges sowie klimafreundliches Bauen und Wohnen. Angesichts dieser alarmierenden Entwicklung erscheinen die bisherigen politischen Maßnahmen wie ein Tropfen auf den heißen Stein.“

Baukrise sorgt für Auftragsmangel

Von den 105 befragten Unternehmen, sehen rund drei Viertel in der Baukonjunktur die größte wirtschaftliche Herausforderung für ihr Unternehmen. „Die seit Monaten sinkende Bauaktivität hat die Branche fest im Griff. Bereits 40 Prozent der Betriebe verzeichnen eine schlechte Geschäftslage – und Besserung ist nicht in Sicht“, kommentiert Lang die Umfrageergebnisse. „Bei gleichzeitigen Höchstpreisen für Rohstoff und Personal sehen sich die Unternehmen im internationalen Vergleich einem äußerst schwierigen Marktumfeld gegenüber.“

Wirtschaftliche Verwerfungen durch EUDR

Hinzu kommt eine wachsende Bürokratiebelastung. Vor allem die Einführung der EUDR zum Ende des Jahres birgt wirtschaftlichen Sprengstoff. Denn 94 Prozent der Betriebe sehen sich nicht in der Lage, unter den derzeitigen Voraussetzungen die Verordnung in der vorgegebenen Frist umzusetzen. „Die Umfrage verdeutlicht, was wir als Verband seit Monaten kommunizieren: Die EUDR ist in ihrer derzeitigen Form weder umsetzbar noch praktikabel. Vielmehr droht sie zu Verwerfungen auf den Holzmärkten zu führen und die heimische Industrie nachhaltig zu schwächen“, erklärt DeSH-Geschäftsführerin Julia Möbus. Denn neben vielen ungeklärten Fragen und fehlenden technischen Voraussetzungen befürchten mehr als drei Viertel der Unternehmen Wettbewerbsnachteile im internationalen Handel, aber auch gegenüber anderen Materialien.

Schnelles Handeln gefordert

„Holz ist ein Zukunftsrohstoff und die Branche an der Schnittstelle zwischen dem Wald und dem Holzbau zentral für eine nachhaltige Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft. Statt zusätzlicher Bürokratisierung braucht es verlässliche Rahmenbedingungen und den Abbau bestehender Hemmnisse für die Holzverwendung“, so Lang. „Im Hinblick auf die aktuelle Wirtschaftsentwicklung und die Krise im Wohnungsbau fordern wir von der Politik daher schnelles Handeln. Mit Abwarten und der bloßen Hoffnung auf Besserung wird die klimafreundliche Transformation nicht gelingen“, betonte Lang abschließend.

Deutsche Säge- und Holzindustrie Geschäftsführerin Julia Möbus Chausseestraße 99, 10115 Berlin